Was genau passiert bei einer Magenspiegelung?
Bei Zöliakie führt der Verzehr von Lebensmitteln, die Gluten enthalten, zu einer Entzündung in der Dünndarmschleimhaut. Um nun eindeutig nachzuweisen, dass eine Person von dieser Autoimmunerkrankung betroffen ist, müssen die typischen Veränderungen an der Schleimhaut nachgewiesen werden. Dazu werden kleine Proben aus der Schleimhaut entnommen und durch den Pathologen untersucht und beurteilt. Das geschieht über eine Magenspiegelung.

Was wird bei einer Magenspiegelung untersucht?
Da sich die Veränderungen im oberen Dünndarm (Zwölffingerdarm) zeigen, wird die Spiegelung von oben, also über Mund, Speiseröhre und Magen durchgeführt. Der Dünndarm schließt am Magenausgang an. Daher wird die Untersuchung im Fachjargon als Ösophago-Gastro-Duodenoskopie bezeichnet und beschreibt damit den Weg über Speiseröhre (Ösophagus), Magen (Gaster) in den ersten Teil des Dünndarms. Dieser wird auch als Zwölffingerdarm (= Duodenum) bezeichnet und ist ca. 30 cm lang. Dieser geht dann in den Leerdarm (=Jejunum) über, das 2-2,5 m lang ist und im ca. 3 m langen Krummdarm (=Ileum) mündet. An der so genannten Bauhin´schen Klappe geht der Dünndarm in den Dickdarm über.

Wie läuft die Magenspiegelung ab?
Bei der Magenspiegelung wird eine dünne Sonde (= Gastroskop), die eine Kamera enthält, über den Mund in die Speiseröhre geschoben. Um den Würgereiz zu vermeiden und dich eher zu entspannen, bekommst du bei der Magenspiegelung entweder ein Beruhigungsmittel gespritzt oder ein anderes Medikament, das dich in einen leichten Schlaf versetzt. Das nennt man Sedierung. Das Gastroskop wird dann weiter über die Speiseröhre in den Magen geschoben. Dann geht es von dort weiter durch den Magenausgang (= Magenpförtner) in den Zwölffingerdarm.
Üblicherweise werden überall, vor allem im Magen und im Duodenum kleine Proben (= Biopsien) entnommen. Dazu wird eine winzige Zange durch das Endoskop geschoben und der Arzt kann dann damit die Probe an der gewünschten Stelle entnehmen. Das klingt nun schlimmer als es ist, denn man spürt die Probenentnahme nicht. Es kann nachbluten, kommt aber wie an der Haut außen in den meisten Fällen von selbst rasch zum Stillstand. Bei Bedarf kann die Blutung auch direkt gestillt werden, wenn sie etwas stärker wäre. Da die Entnahme unter Sicht erfolgt, hat der durchführende Arzt das im Blick.
Was musst du vor der Magenspiegelung wissen?
Über mögliche Risiken und Komplikationen muss der Arzt dich zuvor aufklären. Zur Untersuchung musst du nüchtern sein, weitere Maßnahmen sind hierfür nicht notwendig. Insgesamt handelt es sich dabei um eine sehr risikoarme Untersuchungsmethode, die auch in jedem Alter durchgeführt werden kann. Da man die Schleimhautveränderungen nur in den Biopsien nachweisen kann, ist es wichtig, dass diese Untersuchung bei Verdacht auf eine Zöliakie vor der Ernährungsumstellung durchgeführt wird. Nur so kann die Erkrankung in Kombination mit dem Antikörpertest sicher nachgewiesen werden.
Warum braucht man die Magenspiegelung und Biopsie unbedingt?
Gerade beim Erwachsenen wird in der Leitlinie zur Zöliakie-Diagnostik immer die Magenspiegelung gefordert. Zum einen gibt es bislang bei den Erwachsenen noch keine so guten Studien, wie sicher allein über die Antikörperuntersuchung die Zöliakie bewiesen werden kann. Hier gibt es zurzeit aber vermehrt Untersuchungen, um diese Option auszuloten. In der deutschen Zöliakie-Leitlinie kann eine Diagnostik ohne Biopsie für Personen erwogen werden, bei denen die gesundheitlichen Umstände die Untersuchung auf keinen Fall zulassen würden. Da aber der feingewebliche Nachweis der Zöliakie-Veränderungen benötigt wird, um z.B. einen Grad der Behinderung anerkannt zu bekommen, sollte darauf nicht verzichtet werden. Denn nach Umstellung auf eine glutenfreie Ernährung kann die Diagnostik nicht mehr die Krankheit nachweisen, da sich alle Veränderungen im Blut und an der Schleimhaut langsam normalisieren.
Diese Entwicklung kann man sich auch zunutze machen: Eine Spiegelung im Verlauf kann dann zeigen, wie sich die Schleimhaut im Vergleich zum Anfang verändert hat. Auch dazu ist eine Biopsie eine sinnvolle diagnostische Maßnahme.

Und was ist eine Darmspiegelung?
Bei einer (Dick-)Darmspiegelung kommt man im Prinzip von der falschen Seite an den Dünndarm. Im Ileum lässt sich die Zöliakie nicht sicher nachweisen oder ausschließen. Daher ist diese Untersuchung nicht geeignet, um die Zöliakie festzustellen. Manchmal kann es aber auf Grund der Symptomatik sinnvoll sein, beide Untersuchungen am selben Termin durchführen zu lassen, so dass man nur eine Sedierung benötigt. Die Dickdarmspiegelung ist in der Vorbereitung deutlich aufwändiger, da der Dickdarm dazu komplett entleert werden muss. Dazu musst Du reichlich Abführmittel trinken, so dass der Dickdarm dann auch sauber ist und die Schleimhaut beurteilt werden kann.